Fadenzähler auf Testchart

Posted on 24-11-2015 , by: Andreas Karus , in , 0 Kommentare

Kein Buch mit sieben Siegeln: Farbmanagement in der Werbetechnik

Sicherlich haben Sie diese Situation auch schon erlebt: Nachdem Sie zum zweiten Mal einen Werbebanner haben drucken lassen, eventuell sogar bei einer anderen Druckerei, fällt Ihnen auf, dass die Farben der Drucke abweichen. Woran liegt das?

Unterschiedliche Druckergebnisse können viele Ursachen haben. Natürlich kann es produktionsbedingt zu Farbschwankungen kommen, aber auch fehlerhaft angelegte Druckdaten sind häufig Schuld, doch diese beiden Faktoren sollen hier aber außer Acht gelassen werden.
Gehen wir davon aus, dass Sie eine korrekt angelegte Datei an mehrere Druckereien gesendet haben um verschiedene Druckprodukte, wie zum Beispiel Werbeflyer, RollUps, Fahrzeugbeschriftung, Give-aways, etc. herstellen zu lassen. Alle aufgezählten Produkte werden mithilfe unterschiedlicher Druckverfahren auf unterschiedlichen Bedruckstoffen hergestellt.

Wir möchten hier nun nicht zu weit ins Detail gehen, was Sie als Kunde jedoch wissen sollten: Nicht nur unterschiedliche Druckmethoden (Offsetdruck, Siebdruck, Digitaldruck, Flexodruck, Tiefdruck, etc.), sondern auch die eingesetzten Druckfarben und Bedruckstoffe (Papier, Folien, Metalloberflächen, Kunststoffe etc.) beeinflussen maßgeblich die Farbgebung. So kann es passieren, dass sich die Farben Ihres Werbebanners bei einem unveränderten Nachdruck ändern, wenn der Bedruckstoff gewechselt wird.

Konstante Reproduktion von Farben durch Farbprofile

Um eine weitgehend konstante Farbgebung medienübergreifend darstellen zu können, ist es unabdingbar alle Ein- und Ausgabegeräte zu kalibrieren und zu profilieren. Diese Prozesse sind wesentliche Bestandteile des Farbmanagements. Die aus der Profilierung entstandenen Farbprofile beschreiben den Farbraum (alle Farbtöne), den ein Drucksystem, welches aus Maschine, Druckfarbe und Substrat (Bedruckstoff) besteht, darstellen kann. Resultierend daraus, kann nun für jede mögliche Kombination aus diesen drei Parametern mindestens ein eigenes Farbprofil erstellt werden.

Diese Farbprofile machen es nun möglich, Druckvorlagendaten optimal in den Farbraum der entsprechenden Druckmaschine zu konvertieren. Auch Tonwertzuwachs und Papierfärbungen werden dabei berücksichtigt!

Worauf sollten Sie achten?

Kalibrierung und Profilierung von Ausgabegeräten sind Vorgänge, die Sie nicht beeinflussen können und auch nicht müssen. Um ein optimales Endergebnis für ihr Produkt zu erreichen, empfehlen wir Ihnen, vorab ein Beratungsgespräch ihrer Druckerei zu vereinbaren. Denn die Fachleute wissen genau, welches Druckverfahren und welcher Stoff für ihr gewünschtes Motiv geeignet ist. Außerdem erhalten Sie umfassende Informationen zur Aufbereitung ihrer Druckvorlagendatei. Vielen Druckereien ist eine saubere Kalibrierung und Profilierung Ihrer Maschinen und Bedruckstoffe zu aufwändig oder zu teuer. Sie greifen daher zu Lasten der Farbqualität auf Standardprofile zurück. Wenn Ihnen also die Farbqualität Ihrer Produkte wichtig ist, sollten Sie hier Vorsicht walten lassen!

Generell ist es für Sie als Kunde vor der Druckproduktion wichtig, die Farbgebung Ihrer Druckvorlagendatei akribisch zu prüfen!
Viele unserer Kunden verzichten aus Kostengründen auf einen Farbproof (Simulation des späteren Drucks inkl. Druckverfahren und Bedruckstoff) und überprüfen die Druckvorlagendatei am eigenen Bildschirm (Softproof). Dies kann allerdings fatale Folgen haben wenn der Bildschirm nicht kalibriert ist. Die meisten herkömmlichen Bildschirme sind für eine professionelle Bildbearbeitung nicht geeignet. Die Anpassung der Farben am Bildschirm kann deshalb eine ungewollte Farbwirkung im Auflagendruck verursachen, die durch einen Farbproof hätte verhindert werden können.

Außerdem ist darauf zu achten, den Farbproof unter normalem Tageslicht betrachten. Testen Sie es selbst, indem Sie diese Zeitung unter verschiedenen Leuchtmitteln oder in unterschiedlichen Räumen betrachten. Druckfarben werden durch das Umgebungslicht beeinflusst. Unter einer Glühlampe erscheinen Farben anders als unter einer Leuchtstoffröhre.

Alle Kombinationen aus Maschine und Bedruckstoff werden bei uns via Spektralfotometer profiliert und mittels Farbkontrollstreifen regelmäßig kontrolliert. Dadurch sind wir in der Lage, unseren Kunden hochwertige und reproduzierbare Druckqualität bieten zu können!

Ein weiterer großer Vorteil, den ein vernünftiges Farbmanagement ermöglicht, ist es Farben mittels Spektralfotometer zu scannen und zu vervielfältigen. So ist es beispielsweise möglich, Farben von einer gedruckten Vorlage oder einem Foto, einem lackierten Teil oder anderen Objekten einzuscannen und so optimal auf den gewünschten Bedruckstoff mittels Farbprofilen zu übertragen. Mögliche Abweichungen, aufgrund eines eingeschränkten Farbraumes der jeweiligen Maschine, können hierbei bereits vor dem Druck erkannt und besprochen werden.
Ein Service den wir unseren Kunden gern anbieten.

Wie bereits geschildert, können Farbabweichungen auch trotz korrekt angelegter Druckdaten auftreten, vor allem wenn von den Druckereien keinen Wert auf ein sauberes Farbmanagement gelegt wird. Nutzen Sie deshalb unbedingt vor Druckproduktionen Hilfsmittel wie Farbproofs und lassen Sie sich von ihrer Druckerei beraten. Dieser Artikel ist bewusst einfach und ohne große Fachbegriffe gehalten. Wenn Sie ausführliche Informationen zum Thema Farbmanagement wünschen rufen Sie uns an. Wir beraten Sie gern und kompetent!

Bildquelle: shutterstock / Stepan Bormotov
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